Als Supernurse mache ich mich von Zürich auf den Weg nach Kenya.
Mein erstes Ziel ist Nairobi wo ich 3 Tage lang zur Eingewöhnung bleibe. Von da aus geht's für mich dann weiter nach Westkenia, nach Virhembe Kakamega County, an der Grenze zum Regenwald.
- Neue Menschen, Kulturen und Sprachen kennenlernen...
- andere Realitäten sehen...
andere Menschen unterstützen...
- mein gewohntes und sicheres Umfeld verlassen, um in eine vollkommen andere Welt einzutauchen
- offen zu sein für diese Erfahrung und mich in einige Vorstellungen im Leben neu zu finden
Zürich
Nairobi
Vor dem Start musste ich über die Partnerorganisation einen Invitation Letter beantragen, mit dieser konnte ich dann das Visum anfordern (Online).
Ausserdem habe ich noch einige Impfungen auffrischen lassen, um meinen Impfpass zu aktualisieren
Ich war der Meinung bereits gut mit Impfungen abgedeckt zu sein, da ich in den letzten Jahren mehrmals in Afrika war. Meine Freundin, die mit mir nach Kenya kommt, hat mich dennoch dazu überredet ins Reisezentrum zu gehen, um uns beraten zu lassen. Dies würde ich im nachhinein auch jedem empfehlen. Die Beratung war sehr gut und ich habe schlussendlich auch noch 4 Impfungen aufgefrischt. Somit konnte ich mit viel ruhigerem Gewissen die Reise antreten.
Für die Einreise brauchte ich eigentlich nur ein gültiges VISUM und viel schweizer Schokolade für die Gastfamilie...
Ausserdem sollte noch darauf geachtet werden, dass der Reisepass mindestens 6 Monate gültig ist.
Sonst brauchte es keine weiteren Papiere.
Vor meiner Abreise habe ich noch mit all meinen Freunden und Familie telefoniert. Ich habe versucht viel Zeit mit meinen Liebsten zu verbringen und ein kleines Abschiedsapero gemacht;)
Eine meiner Freundinnen hat meinen Hausschlüssel bekommen und geht regelmässig bei mir vorbei um nach dem Rechten zu sehen.
Kleidung für warme und kalte Tage, Flipflops, Gummistiefel, Regenkleidung, einen kleinen Schlafsack, (grosse) Reiseapotheke, Material für das Spital in Virhembe, gebrauchte Ipads als Spende für eine Schule in Kenya, schweizer Schokolade, Powerbank, Taschenlampe und Batterien, Kenianische Schilling, genügend Mückenspray, Sonnencreme, KLOPAPIER!!!
- Auf das Land, das ich noch nicht kenne.
- Viele neue Leute kennenzulernen.
- Zu helfen und zu unterstützen wo es geht.
Auf eine unvergessliche Erfahrung, die ich bereits seit Jahren machen wollte und sich nun endlich die Gelegenheit dazu ergeben hat, mir meinen Traum zu erfüllen.
- Am meisten Angst habe ich vor Reisekrankheiten: Malaria, Diarrhoe, oder mich im Spital mit etwas Exotischem zu infizieren...
- Respekt habe ich auch von der bevorstehenden langen Reise (9 Stunden Busfahrt) von Nairobi nach Virehembe...
- Spinnen und Schlangen
- Uuund zu allerletzt...: meine Wäsche per Hand selber waschen zu müssen....;)
Ich war bereits öfters in verschiedenen Ländern in Afrika und auch schon in AIDS Zentren und Schulen/ Waisenhäuser, daher habe ich bereits ein Bild davon was mich erwarten könnte, ich bin aber offen für alles Neue was ich erleben werde....
Bezüglich meines Wohnortes und der Arbeit bin ich neugierig und freue mich einfach auf alles was auf mich zukommt.
Geflogen bin ich über Frankfurt. Dort ist es wichtig genug Zeit für den Weiterflug einzuplanen, da der Flughafen sehr gross ist.
Angekommen in Nairobi hatten wir nur 45min Verspätung. Dort kam uns dann direkt ein Driver von der Partnerorganisation abholen.
Am kenianischem Zoll wurde ich aufgrund der IPADS, die ich als Spende für eine Schule mitbrachte aufgehalten. Die 2 Zollbeamtinnen wollten Geld von mir für die Einfuhr der IPADS haben, obwohl diese als "Geschenk" galten. Gebrauchte Ware muss rechtlich eigentlich nicht verzollt werden...Es ist jedoch als "weisse Frau" in einem korrupten Land wie Kenia schwierig sich bei Polizisten durchzusetzen...
Ich habe die Zollbeambten dann aber mit schweizer Schokolade beschenkt und musste somit nichts bezahlen.
Ich hatte bereits in Zürich die Nummer unseres Fahrers erhalten. Maurice, unser Fahrer wusste über unsere Ankunftszeit bescheid. Am Flughafen Zürich gibt es WIFI wodurch ich nach der Landung sofort Kontakt mit Maurice aufgenommen habe und wir einen Treffpunkt ausgemacht haben. Dies lief alles problemlos.
Die Leute in Kenya sind alle sehr freundlich und hilfsbereit.
Unsere Gastmutter Angela blieb bis Mitternacht wach nur um uns zu empfangen.
Sie erklärte uns alles im Haus, womit wir auch ohne sie zurecht kommen würden, da sie um 3.00h morgens aus dem Haus gehen würde, um in die Kirche zu gehen.
In Nairobi bei Angela hatten wir einen sehr hohen Lebensstandard: es gab fliessend (warmes) Wasser, Strom und Wifi. Angela lag ausserdem grossen Wert auf Sauberkeit (sie putzen täglich mehrfach) und dass es immer genug zum Essen gab.
Angela ist ein herzensguter Mensch. Sie versucht so viel Zeit wie möglich mit uns zu verbringen.
Bei meinem Hostfather Gabriel in Virhembe schätze ich es sehr das echte kenyanische Leben zu erleben. Ich wohne mitten in der Natur, 10min vom Regenwald und Naturschutzgebiet, Kakamega Forest, entfernt. Ich lebe in einem kleinen Village und habe einen wunderschönen Garten. Am Morgen geniesse ich es sehr mit den Geräuschen der Natur und Tiere (Hühner, Vögel, Kühe...) aufzuwachen.
Auch hier schätze ich es eine "normale" Toilette zu haben und eine Dusche.
Hier habe ich nur kaltes Wasser, und zwar sehr wenig... nur ein Wasserstrahl (womit man sich mehrfach überlegt ob man sich heute die Haare wäscht, da es eeeeewig dauert das Shampoo wieder rauszubekommen:)). Doch auch darüber war ich froh. Gabriel war einer der wenigsten Menschen im Village mit fliessend Wasser.
Die Küche ist auch gut ausgestattet und wir haben ein Gasherd und genug Platz zum Kochen. Gabriel kocht auch sehr gerne, gut und viel für uns und wir sitzen abends häufig zusammen.
In Virhembe wohnen wir in Gabriels Zimmer. Er schläft für einen Monat auf der Couch. In seinem Zimmer ist es ziemlich unordentlich, da er seine Kleider überall im Zimmer verteilt hat. Auch seine Unterwäsche hängt an jedem Kleiderhaken und im Badezimmer herum.
Er benutzt natürlich auch unser Badezimmer. Was aber nicht so schlimm ist. Er sagt immer bescheid, bevor er duschen geht.
Kurz nach der Ankunft gingen wir Putzsachen kaufen uns musste einmal das Badezimmer putzen, da diese wahrscheinlich seit Wochen oder länger nicht mehr geputzt wurde...
Wir haben ein Waschbecken im Badezimmer, was jedoch nicht funktioniert. Somit putzen wir uns die ersten Tage die Zähne in der Küche. Das Problem hier ist, dass der Abfluss verstopft ist es seeeeehr lange dauert bis die Zahnpasta abfliesst :) Daher habe ich auch schon mal die Zähne in der puren Natur im Garten geputzt.
Auch das Klo hat ein Leck und tropft ständig...
Ich habe dann bei Gabriel Druck gemacht und ihn mit Schokolade bestochen, ob er bitte jemanden rufen könnte, um diese Dinge zu reparieren, was er auch tat. Trotz allem wurde nicht alles repariert, womit wir den Abfluss selber freimachten...
In Nairobi wohnen wir 3 Tage bei Angela. Sie ist ein herzensguter Mensch. Sie ist so hilfsbereit und ihr liegt es sehr am Herzen, dass sich alle wohl fühlen bei ihr in Nairobi. Als wir für 3 Nächte dort waren, wohnten insgesamt 10 Volonteers in ihrem Haus. Damit alle Platz haben, hat Angela sogar ihr Schlafzimmer mit meiner Freundin Hanna geteilt. Sie kocht jeden Tag und legt großen Wert auf Sauberkeit und das Wohlbefinden all ihrer Volonteers.
In Virhembe wohnen wir beim Spitaldirektor Gabriel. Gabriel ist verheiratet und hat 5 Kinder. Seine Familie wohnt aber ca 2 Stunden entfernt, da seine Frau ein anderes Projekt leitet.
Gabriel ist es auch sehr wichtig, dass wir uns wohl fühlen: Er kocht täglich für uns und wenn wir was kurzfristig brauchen (zb Milch oder Brot) ruft er einfach die Nachbarskinder an, die die Sachen in kürzester Zeit für wenig Geld vorbeibringen..
Als wir am Anfang verschiedene sanitäre Probleme hatten, rief er auch am Folgetag sofort einen Plumber.
Er erkundigte sich immer bei mir wenn ich einmal nicht Zuhause war, wo ich bin und ob alles gut ist.
Was mich ein wenig störte war, dass er häufig das Thema Geld ansprach und auch immer wieder nach Geld für verschiedene Sachen fragte...
Schlussendlich ist er mir aber ans Herz gewachsen: Mit Gabriel konnte man viel scherzen und lachen. Er war immer gut gelaunt und fand für alles immer eine (kenyanische) Lösung. "I am happy, when you are happy" war sein Slogan.
Das Virhembe Community House of Nursing, liegt nur 5 Gehminuten von meinem Zuhause entfernt. Es ist wunderschön am frühen Morgen zur Arbeit zu laufen und alle Leute auf der Strasse zu grüssen.
Ich konnte sehr viel lernen:
Blutentnahme mit Handschuh als Stauschlauch, Malariatests durchführen und unter dem Mikroskop erkennen, HIV Tests und Beratung durchführen, Babys impfen, abhören und Abtasten des Bauches bei schwangeren Frauen, Wunden versorgen...
aber auch: wirtschatflich arbeiten (dieselben Handschuhe für mehrere Pat. benutzen..), ohne Licht arbeiten (fast täglich Stromausfall), einen Einlauf mit Waschpulver durchführen, da es keine anderen Medikamente gibt und und und...
HYGIENE!!!! Es gibt nirgens Desinfektionsmittel. Es wird von Pat. zu Pat. gelaufen, ohne sich die Hände zu desinfizieren (Auch das Waschen von Händen wird nicht häufig durchgeführt, da es oft kein Wasser gibt).
Materialien: Handschuhe fehlen täglich. Sie werden daher vom Personal auch versteckt, damit jeder welche im Notfall "auf Lager" hat...Aber auch anderes Material...Deshalb werden die Pat auch mehrmals mit der gleichen Kanüle gestochen...
Es gibt verschiedene Mülleimer für die "Mülltrennung", am Ende wird jedoch alles zusammen im gleichen "Ofen" verbrannt...
Es liegen überall Nadeln und gebrauchte Spritzen herum, was das Arbeiten sehr gefährlich macht. Die Kanülen werden in die Infusionslösungen gesteckt, wodurch man aufpassen muss, dass einem keine Kanüle auf den Kopf fällt...
Es gibt kaum Medikamente auf Lager. Wenn ein Pat. zb Insulin braucht, und er Pech hat, muss es erst vom Nachbarsdorf bestellt werden, wodurch es Stunden dauern kann bis es ankommt...
Auch der Umgang mit den Pat. ist ein ganz anderer. Es fehlt teilweise an Empathie. Die Pat. warten oft sehr lange auf Schmerzmittel oder Antiemetika. Prioritäten werden hier ganz anders gesetzt (Als erstes wird die Visite fertig durchgeführt, dann dokumentiert, dann Pause gemacht, dann bekommt der Pat. seine Medikamente....wenn sie auf Lager sind...)
Es dreht sich eigentlich immer alles ums GELD, wenn die Pat. nicht versichert sind oder nicht cash bezahlen können, werden sie abgewiesen...
Tagsüber arbeite ich vor allem mit der Krankenschwester, der Ärztin und der Laborassistentin zusammen.
Diese geben sich große Mühe immer englisch mit mir zu sprechen und übersetzen für mich, falls Pat. auf Swaheli antworten.
Wir essen zusammen zu Mittag (jeden Tag Ugali) und tauschen uns über Privates aus. Das Team ist wie eine Familie und mir sehr ans Herz gewachsen.
Jeden Morgen wird gefragt wie es einem geht, wie man geschlafen hat oder das Wochenende verbracht hat, wie es den Kindern oder dem Mann geht..
Es gibt auch noch anderes Personal mit denen ich aber weniger zu tun hatte:
ein Apotheker, eine Rezeptionistin, der Chashier, 2 Putzfrauen, 1 Köchin, ein Accounter, ein Driver, Security... und noch andere Menschen die ich bis zum Schluss nicht zuordnen konnte...
Am liebsten gehe ich in meiner Freizeit joggen, schreibe Tagebuch, telefoniere mit meinen Liebsten Zuhause.
Gerne bin ich auch auf lokalen Märkten unterwegs. Spreche dort mit Locals und kaufe gutes Obst und Gemüse.
2 Male war ich auch beim Hairdresser, was sehr viel Zeit in Anspruch nimmt...
Einmal hat uns Gabriel in den Regenwald von Kakamega Forest auf eine 7stündige Tour mitgenommen. Der Sonnenaufgang über den Regenwald war unvergesslich..
Da es abends früh dunkel wird und es gefährlich ist das Haus zu verlassen bleibe ich meistens Zuhause. Wir unterhalten uns mit Gabriel, kochen zusammen...
Aber auch Haushaltsaktivitäten wie Kehren, waschen, Müll verbrennen müssen gemacht werden...
- mein Arbeitsplatz in Virhembe!!!!
- Diani Beach (African Pool)
- Kakamega Forest in Virhembe (Naturschutzgebiet, Regenwald, Sonnenaufgang über den Regenwald)
- Hippo Point Victoria See in Kisumu
- Local Market in Shinyalu und Kayhega
Zufuss ;))
Da das nächste Dorf mehrere Kilometer entfernt ist und es keine richtige Strasse gibt, lasse ich mich mit dem Boda Boda (Motorrad) zum nächsten Supermarkt führen (ca 15min). Es gibt keine andere Möglichkeit dorthin zu gelagen. Auch wir fahren wie die Einheimischen zu 3. oder 4. dorthin. Natürlich ohne Helm, diese werden wenn überhaupt nur aufgesetzt wenn es zu kalt ist.
Für längere Strecken zb in die nächste Stadt, fahre ich mit dem Matatu (kleine Minibusse)
Als wir in Nairobi angekommen sind, ist Eugene von der Partnerorganisation mit uns in eine Shop gegangen um eine SIM Karte zu kaufen. Er erklärte uns die verschiedenen Abos sehr gut. Der kenianischen Organistion ist es sehr wichtig, dass wir eine kenianische Nummer haben und stets erreichbar sind oder uns bei Problemen melden können.
Bei Angela und Gabriel habe ich WLAN. Bei Gabriel in Virhembe gibt es aufgrund der Regenzeit häufig Stromausfall wodurch das Wlan nicht immer funktioniert.
Zuhause.
Hin und wieder kaufen wir ein kenianisches Bier für Zuhause. Ansonsten gibt es vor allem Kaffee.
Auch in den Städten sind wir kaum ausgegangen, da man als Europäerin (Musungu) ständig angesprochen wird und den Ausgang dann auch nicht geniessen kann. Zudem ist es auch gefährlich.
Das schönste Gefühl war, wenn man mehr als ein Wasserstrahl an Wasser hatte und man sich gönnte die Haare zu waschen...:)
Das Meer in Diani Beach!!! Wunderschöner weisser Sandstrand und klares Meer. Eines der schönsten, das ich je gesehen habe!
Ansonsten waren wir aufgrund der Bilharziose Gefahr in keinen Gewässern oder Seen schwimmen.
Zuhause!!!
Gabriel konnte sehr gut kochen und das Gemüse und die Früchte in Kenya sind unbeschreiblich gut!!!
Gabriel kochte vor allem Ugali mit Tomaten, Kartoffeln oder Sossi. Einmal machten wir Chapati zusammen.
Ansonsten assen wir viel Avocados mit Toastbrot (Falls wir Strom hatten und der Toaster funktionkerte!), Mangos, Kochbananen
Ich bin eine Supernurse um auch andere Realitäten zu sehen. Ich habe in Italien studiert, weiss wie es ist dort zu arbeiten. Nun bin ich bald 10 Jahre in der Schweiz als dipl. Pflegefachfrau tätig und wollte noch eine andere Welt sehen.
Diese Arbeit gibt mir so Viel.... Die Dankbarkeit der Menschen ist unbezahlbar. Wir klagen über zu wenig Lohn, aber alle von uns machen den Job aus irgendeinen Grund dennoch gerne.
In Virhembe haben meine Kollegen seit September keinen Lohn mehr erhalten. Trotzdem finden sie einen Weg zu Überleben. Sie kommen jeden Tag zur Arbeit. Haben Zuhause eine Familie zu ernähren, kaum Geld..sind aber jeden Tag gut gelaunt und glücklich über die kleinsten Dinge im Leben.
Ich konnte eine Geburt miterleben aber auch sehen wie man Menschen sterben lässt, weil es keine Mittel gibt sie zu retten (z.B Sauerstoffzufuhr oder Medikamente gegen Angina Pectoris...). Hier würde man diese Leben retten können ohne viel Aufwand...In Virhembe nicht.
Die Dankbarkeit, die Freude, das Leid, die Trauer...all diese Gefühle und Erfahrungen die ich in diesen Job tagtäglich mache, machen mich zu einer Supernurse...
Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt.
Ich konnte sehr viel Neues sehen. Sei es beruflich als auch privat konnte ich mich weiterentwickeln.
Ich würde jeden, der sich dazu fühlt empfehlen einmal in ein anderes Land zu reisen, und dort den Job auszuüben..
Ich versuche sehr Vieles mit nach Hause zu nehmen zb wie wenig es zum Leben braucht. Ich war täglich froh, als ich Strom hatte und mir ein Toastbrot machen konnte, oder wenn ich genügend Wasser hatte zum Duschen und für die Klospülung...
Die Leute in Virhembe sind mit so wenig glücklich. Sie haben so viele "Probleme", die sie aber nicht als Probleme sehen. Wenn irgendetwas nicht funktioniert ist niemand genervt, es wird einfach nach einer Lösung gesucht, und auch meistens gefunden. Wenn das Antibiotikum nicht verfügbar ist, wird ein anderes genommen...und es funktioniert... Wenn die Wundsalbe fertig ist, wird die Wunde mit Honig eingesalbt. Es gibt für alles eine Lösung. Nicht nur bei der Arbeit. Auch im Alltag. Aufgeben gibt es nicht.
Die Leute sind alle glücklich, obwohl sie so wenig zum Leben haben.
Es braucht nicht Viel um glücklich und zufrieden leben zu können, das möchte ich mir täglich vor Augen halten und jeden Moment geniessen können.
Mir war im Vorfeld bewusst, dass der Alltag in Kenia aufgrund der Armut sehr unterschiedlich zu dem in Europa sein wird. Jedoch war die Realität nochmals viel härter als vermutet. Ich habe bei eigenem Leib miterlebt wie es ist tagelang ohne Strom zu leben. Konkret:
ab 18.00h mit Taschenlampe im Dunkeln zu kochen, zu essen, Zähne zu putzen, aufs WC zu gehen..., kein Akku mehr auf dem Handy zu haben und somit komplett abgeschottet zu sein...nicht zu wissen wie spät es ist...
Ich habe miterlebt wie es ist stundenlang kein Wasser zu haben. Das heisst: nicht duschen zu können, sich nicht die Hände waschen zu können (sei es vor dem Essen, nach dem Toilettengang oder im Spital mit den ganzen Patienten...), keine Klospülung haben und daher die Stehklos benutzen zu müssen...
Menschen im Spital nicht helfen zu können, denen wir hier problemlos helfen könnten...
Es war schön zu sehen wie gut das Team mich aufgenommen hat. Sie haben versucht mir immer alles zu erklären, haben mich integriert, mich auch in ihr Zuhause eingeladen und für uns gekocht.
Der Abschied fiel uns allen schwerer als gedacht...
Ich habe sehr viele beeindruckende Menschen kennengelernt die ich hoffentlich nie vergessen werde und eines Tages wiedersehen werde.
Ich hätte mir Kenya nicht so gefährlich vorgestellt. Nachts ist es natürlich am gefährlichsten. Man sollte bei Dunkelheit nicht das Haus verlassen. Auch im eigenen Garten war es teilweise grenzwertig und Leute sprachen einen über den Gartenzaun an. Unser Schlafzimmer mussten wir mit einem Schloss zusätzlich abschliessen.
Auch in Diani Beach, eigentlich ein sehr turistischer Ort, war es bereits tagsüber gefährlich als Frau am Strand. Man durfte seine Sachen nie unbobachtet lassen, da so viel gestohlen wird. Vielleicht lag es auch daran dass wir in der "off season" dort waren. Mehrere Männer kamen uns am helligsten Tag am Strand nach und man fühlte sich als Frau gar nicht wohl.
Die meisten Menschen sehen einen immer als "Musungu" an. Man ist der "reiche weisse Mensch" und man wird ständig um Geld gebeten (für die Kinder, fürs Essen, für die Schule...). Dass wir hier zwar mehr verdienen aber auch mehr Miete und Lebenskosten zahlen verstehen sie in Kenya nicht..