Als Supernurse mache ich mich auf den Weg vom Wallis nach Nairobi, mit einem Zwischenstopp in Äthiopien. Gemeinsam mit meiner Kollegin Joelle werde ich in den nächsten drei Wochen ein Hilfsprojekt für Kinder unterstützen.
Als Supernurse habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, in Nairobi zu helfen. Ich möchte – so gut ich kann – den Alltag der Menschen, die ich kennenlernen darf, ein kleines bisschen verzaubern. Gleichzeitig ist es mir genauso wichtig, selbst von ihnen zu lernen.
Genf
Nairobi
Ich musste lediglich das Visum beantragen – allerdings kam es nicht ganz von selbst zurück. Nach einer kurzen WhatsApp-Nachricht an Jasper vor Ort in Nairobi war es jedoch innerhalb weniger Minuten auf meinem Handy. Also: Nicht verzagen – Jasper fragen! 😊
Nach einer kurzen Beratung beim Tropenarzt in Thun habe ich folgende Impfungen erhalten: Gelbfieber und Hepatitis A. Gegen Malaria bekam ich Medikamente zur Prophylaxe – denn sowohl die Masai Mara als auch Mombasa zählen zu Malariagebieten. Und da wir uns weder die Safari noch den Strandbesuch entgehen lassen wollten, war das für uns ein Muss!
Dank der Handy-App Travel Admin, die wir bereits im Voraus installiert hatten, waren wir bestens über die aktuellen Einreisebestimmungen informiert. Bei Gefahren oder anderen wichtigen Hinweisen erhält man automatisch eine E-Mail – ein super Tool für sicheres Reisen!
Vor der Reise war es mir wichtig, abzuklären, welche Spenden die Schule vor Ort gebrauchen konnte – so hatten wir genügend Zeit, alles rechtzeitig zu besorgen. Das kann ich nur weiterempfehlen, denn oft handelt es sich um einfach erhältliche Dinge, die vor Ort aber einen grossen Unterschied machen.
In meinem Koffer hatte ich eine gut ausgestattete Reiseapotheke, damit ich für alle Fälle vorbereitet war. Diese habe ich mir in meiner Hausapotheke fachkundig zusammenstellen lassen. Außerdem hatte ich einige Geschenke für die Gastfamilie und die Partnerorganisation dabei – sowie natürlich Kleidung und ein paar Spenden.
Am meisten freue ich mich darauf, einen Einblick in die lokale Kultur zu bekommen – auf die Gastfamilie, bei der wir wohnen dürfen, und nicht zuletzt auf die Kinder, die uns mit ihrem Lächeln verzaubern und mit offenen Armen empfangen werden.
Am meisten Sorgen mache ich mir wegen der Eindrücke, die möglicherweise schwer zu verarbeiten sein könnten. Besonders Gewalt fällt mir schwer zu ertragen. Auch habe ich etwas Angst davor, dass gesundheitliche Probleme auftreten könnten – man weiss ja nie, was auf einen zukommt.
Ich stelle mir dieses Abenteuer als eine wertvolle Erfahrung vor, die mich in meinem Leben weiterbringt – indem ich einen echten Einblick in das Leben und die Welt hier vor Ort bekomme. Gleichzeitig hoffe ich, den Kindern jeden Tag ein Stück Liebe schenken und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können.
Der Flug war entspannter als gedacht. Von Genf aus waren wir in sieben Stunden in Addis Abeba. Dort hatten wir einen fünfstündigen Aufenthalt, und danach dauerte der Flug nach Nairobi noch zwei Stunden.
Wir hatten keine Probleme bei der Einreise. Dabei hat es natürlich geholfen, dass wir uns im Voraus informiert hatten – zum Beispiel über die nötigen Impfungen. Am Flughafen in Nairobi wollten sie nämlich den Nachweis der Gelbfieberimpfung sehen.
Wir hatten bereits von der Schweiz aus Kontakt mit unserem Fahrer Maurice, deshalb wartete er pünktlich am Flughafen, als wir ankamen. Während der Zwischenlandung in Adis Abeba hatten wir ihm noch ein kurzes Update geschickt.
Wir wurden von Maurice mit einem breiten Lachen empfangen und fühlten uns sofort gut aufgehoben. Auf dem Weg zur Gastmutter erklärte er uns bereits vieles – zum Beispiel, was wir unbedingt probieren sollten, worauf wir achten müssen und gab uns einige Sightseeing-Tipps.
Unsere Gastmutter hat uns mit offenen Armen empfangen, uns in Ruhe das Haus gezeigt und gemeinsam mit uns gegessen und geplaudert. Vor dem Haus spielten täglich viele Kinder miteinander Fussball, dies sorgte für Stimmung.
Leider stellte sich heraus, dass unsere Gastmutter zwei Stunden entfernt arbeitet und unter der Woche nicht zu Hause ist. Das war für uns sehr schade, da wir uns erhofft hatten, mehr über die Kultur zu erfahren.
Nach einer Woche mit viel Alleinsein wechselten wir die Gastmutter und kamen bei Mama Angela unter. Angela ist eine herzliche, wunderbare afrikanische Gastmutter, die mit viel Liebe auf jeden Einzelnen einging und uns jeden Abend mit ihren Kochkünsten verzauberte.
In nur zehn Minuten erreichten wir von Angelas Haus aus mit einem Uber die Better Tomorrow Schule. Jeden Tag wurden wir dort von den 300 Kindern so herzlich wie möglich begrüsst. Das war jeden Morgen unser Highlight.
An meinem Arbeitsplatz fehlten Schul- und Spielmaterialien, die wir jedoch von zu Hause mitgebracht hatten. Andere Volunteers kauften vor Ort ebenfalls Schul- und Spielmaterial. Sowohl die Kinder als auch die Lehrer waren sehr dankbar.
In der Better Tomorrow Schule war täglich ein Team von 11 Erwachsenen im Einsatz. Eine davon war die Köchin, die jeden Tag für 300 Kinder kochte. Einer war der Schuldirektor, die übrigen neun waren Lehrer.
In unserer Freizeit waren wir zunächst übers Wochenende für drei Tage auf Safari in der Masai Mara. Das darauffolgende Wochenende verbrachten wir noch vier Tage in einem Hotel am Strand in Mombasa. Beide Orte erreichten wir von Nairobi aus in jeweils etwa sieben Stunden.
Wir waren zusammen mit der Partnerorganisation in der Innenstadt von Nairobi unterwegs. Besonders lohnenswert ist der Aussichtspunkt, von dem aus man ganz Nairobi überblicken kann und den Unterschied zwischen Downtown und Uptown gut erkennen kann.
Am besten kamen wir an unser Ziel, indem wir nachgefragt haben – sei es bei anderen Volunteers, der Partnerorganisation, Supernurse selbst oder der Gastmutter. Wir haben uns viel ausgetauscht und konnten dadurch viele Eindrücke sammeln.
Wir hatten überall Internet, da wir bereits an unseren ersten Tagen vor Ort eine SIM-Karte in einem Safaricom-Shop gekauft hatten. Das erleichterte unseren Alltag sehr, weil wir jederzeit flexibel waren.
Während der Woche waren wir abends meist müde und wollten Zeit mit unserer lieben Gastmama Angela verbringen. Am Wochenende waren wir anderweitig unterwegs, deshalb kann ich leider keine Bar empfehlen.
Während der Woche waren wir abends meist müde und wollten Zeit mit unserer lieben Gastmama Angela verbringen. Am Wochenende waren wir anderweitig unterwegs, deshalb kann ich leider keine Bademöglichkeit empfehlen.
Angela
Wir haben jeden Tag abwechslungsreich und suuuuuuuper lecker gegessen. Angela zauberte täglich ein Menü, das sowohl Fleischesser als auch Vegetarier begeisterte. Besonders gut konnte sie mit Gewürzen umgehen – einfach freestyle und fantastisch!
Meine Erwartungen wurden weit übertroffen. Ich bin mit dem Wunsch in dieses Projekt gegangen, den vielen kleinen, süssen Kindern Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken – und meinen Einschätzungen nach ist mir das mehr als gelungen.
Es war eine riesengrosse Erfahrung, für die ich mehr als dankbar bin. Ich habe viel gelernt – Erfahrungen, die mir auch dabei helfen, meinen Alltag hier zu verbessern. Materiell habe ich ein paar Souvenirs für mich und meine Liebsten mitgenommen.
Die Realität war für mich manchmal schwer zu verarbeiten. Ich war zuvor noch nie ausserhalb Europas und hatte daher auch noch nie so viel Armut mit eigenen Augen gesehen. Man kann sich zwar vorstellen, was einen erwartet – aber man kann nicht im Voraus fühlen, wie es sich anfühlen wird, wirklich vor Ort zu sein.
Die Menschen, mit denen wir zu tun hatten, waren sehr interessiert – auch an unserer Kultur. Sie waren immer freundlich, offen und natürlich sehr dankbar, wenn wir ihnen hin und wieder etwas mitgebracht haben. Schön wie viel man mit kleinen Dingen bewirken kann.
Wie überall gab es auch dort immer wieder Situationen, in denen uns – mehrheitlich von Männern – minutenlang nachgelaufen wurde. Für uns Frauen war das teilweise beängstigend. In solchen Momenten half es, ruhig und freundlich zu bleiben und einfach weiterzugehen.