Ich starte mein Abenteuer am 31.07.2024 mit dem Flug nach Nairobi. Von dort wird es dann ein paar Tage später weiter zum Apida Medical Centre gehen, dem Projekt, in dem ich dann den Rest des Monats arbeiten werde.
Ich sehe dieses Projekt als Chance, eine neue Kultur und Arbeitsweise kennenzulernen und so gut wie möglich die Mitarbeiter des Projektes zu unterstützen. Ich freue mich auf den Austausch mit den Leuten vor Ort und kulturell und beruflich Neues zu lernen. Ich bin auch gespannt, mit welchen Herausforderungen ich dabei konfrontiert werde.
Ich flog mit Qatar Airways von Zürich via Doha nach Nairobi.
Nairobi
Ich musste für meine Reise nach Nairobi ein eTA (elektronisches Visum) beantragen. Das Ausfüllen des Formulars war zum Glück selbsterklärend und nach 2-3 Tagen habe ich bereits mein Visum erhalten. Für Laien wie mich: Unser Heimatland wird dabei mit "CHE"abgekürzt, was bei mir kurzzeitig den Puls erhöht hat, da ich meinte, etwas falsch ausgefüllt zu haben.
Ausserdem habe ich, da ich insgesamt 2 Monate unbezahlten Urlaub bei meinem Arbeitgeber beantragt habe, noch bei der entsprechenden Unfallversicherung des Arbeitgebers eine Überbrückung organisiert, damit ich während der gesamten Zeit eine gültige Unfallversicherung habe.
Da ich mich lieber ein Mal mehr impfen lasse, statt in Nairobi plötzlich selbst zur Patientin zu werden, habe ich folgende Impfungen machen lassen:
-Gelbfieber
-Tollwut
-Meningokokken
-Schluckimpfung gegen Thyphus
-Auffrischung der Diphtherie-, Tetanus- und Keuchhustenkombination
Und da man sich gegen Malaria noch nicht impfen kann, habe ich dafür noch die Malariaprophylaxe erhalten. Ich habe das Präparat erhalten, das täglich eingenommen werden muss und die Einnahme 2 Tage vor Exposition gestartet werden muss. Das nächste Mal würde ich sicherheitshalber eine Woche davor vorsorglich einfach mal eine Tablette einnehmen um die Verträglichkeit zu prüfen. So kann man sich notfallmässige Arzt- und Apothekenbesuche einen Tag vor Abflug ersparen, um Unverträglichkeitsreaktionen behandeln und sich ein anderes Präparat verschreiben zu lassen.
Um nach Kenya einreisen zu können, ist aktuell nur folgendes erforderlich:
- das oben erwähnte eTA , das mind. 2 Wochen vor Abflug beantragt werden muss
- ein Reisepass, der noch mind. 6 Monate über den Aufenthalt hinaus gültig sein muss
Da ich doch länger weg bin und meinen Nachbarn nicht zur Last fallen wollte, habe ich bei ihnen lediglich einen Schlüssel und eine Notfalltelefonnummer deponiert und habe meine Post zu meinen Eltern umleiten lassen. Auch habe ich das Angebot einer Kollegin mit grünem Daumen angenommen und dankbar meine Pflanzen zu ihr in die Ferien gegeben.
Zur Sicherheit habe ich auch noch Kenianische Shilling besorgt, damit ich in Nairobi nicht gleich einen Geldautomaten suchen muss. Am unkompliziertesten geht dies online bei der SBB. Man kann sogar wählen, ob das Geld zu einem nach Hause geschickt werden soll, oder man es an einem Bahnhof abholen will.
So wie ich mich kenne, habe ich wahrscheinlich wieder viel zu viel eingepackt. Aber ich bin lieber gut vorbereitet. Deshalb habe ich neben eher hellen Kleidern (dunkle Kleider sollen Mosquitos anlocken) einen Vorrat an den gängigen Notfallmedikamenten mitgenommen (Immodium, Fenistil, Cetallerg, Schmerzmittel, Paspertin, u.Ä.). Natürlich dürfen die Geschenke für die Gastfamilie (Ovoguetzli und Mandelbärli) und Nutella für Dilman nicht fehlen. Ich habe auch noch einige Buntstifte und ein Malbuch eingepackt, da es auf der Packliste der Partnerorganisation bei der Beschreibung des Projektes hiess, Spielsachen für Kinder seien gut.
->Nachtrag: Die Spielsachen für Kinder habe ich nicht benötigt und sie daher dann der nursing officer in Apida für ihre Kinder geschenkt.
Am meisten freue ich mich, ein für mich bisher unbekanntes Land, seine Leute, sein Essen und die Kultur aus erster Hand kennen zu lernen. V.a. freue ich mich darauf, durch den Aufenthalt alles aus 1. Hand unzensiert erfahren zu können, die man bei einem Aufenthalt in einem Hotel doch eher nur die schönen Sachen sieht.
Ich würde sagen "Angst" ist an dieser Stelle vielleicht der falsche Begriff. Ich hatte bei der Abreise ein etwas mulmiges Gefühl, weil ich immer noch mit den Nachwirkungen des ersten Malariamedikamentes zu kämpfen hatte und wusste nicht, wie lange diese noch anhalten.
Auch bin ich vor neuen Situationen und so viel Ungewissem immer etwas angespannt. Auch bin ich noch nie so weit und mit Umsteigen geflogen. Aber ich denke wenn ich dann in der endgültigen Gastfamilie angekommen bin, wird alles gut werden.
Dank dem Lesen der Tagebücher von anderen Supernurses bin ich mir bewusst, dass ich anfangs v.a. einen Einblick erhalten und assistieren werde. Trotzdem ist mein Ziel, mit der Zeit mein Projekt bestmöglich unterstützen zu können und ich erhoffe mir auch, mit den dortigen Pflegefachpersonen ins Gespräch zu kommen, um so auch etwas von ihrem Arbeitsalltag, der Ausbildung und ihrem Leben allgemein zu erfahren.
Ich war vor dem Flug relativ nervös, da ich alleine noch nie so weit geflogen bin und auch noch nie einen Flug mit Umsteigen absolviert habe. Durch die Verspätung des ersten Fluges hatte ich keine Zeit den Flughafen in Doha genauer anzuschauen, obwohl er wirklich sehenswert zu sein scheint. Doch zum Umsteigen reichte die Zeit gut. Auch all mein Gepäck ist mit mir zusammen in Nairobi gelandet.
Trotz der guten Betreuung an Bord und dem guten Essen, das ich leider aufgrund meines noch etwas angeschlagenen Magens nicht ausreichend würdigen konnte, war ich doch froh, als ich Nairobi gelandet bin und mir die Füsse etwas vertreten konnte.
Wie vorgewarnt gab es vor der Passkontrolle eine ziemliche Schlange, doch mit dem eTA gab es keine Probleme. Der Angestellte sah mich zwar etwas komisch an, als ich ihm auf die Frage "What do you want to do here?" antwortete, ich sei ein Volunteer, aber danach wurde ich durchgewunken.
Tipp von Dilman (Partnerorganisation): Wenn man von Beamten (z.B. auch der Polizei auf der Strasse) darauf angesprochen wird, was man in Nairobi macht, sollte man sich immer als Tourist ausgeben, da dies auch auf dem eTA so vermerkt ist. Wenn dann nach dem Hotel gefragt wird, kann man sagen, dass die Partnerorganisation die Unterbringung bei einer Gastfamilie organisiert hat.
Nach der Landung in Nairobi habe ich mich im Flughafen WLAN eingeloggt um meiner Familie Bescheid geben zu können und habe dann auch gleich eine Nachricht von Maurice (dem Taxifahrer der Partnerorganisation) erhalten, ich solle ihm Bescheid geben, wenn ich gelandet bin. Dies habe ich getan und wurde dann beim Verlassen des Flughafens bereits von ihm erwartet.
Von Maurice wurde ich trotz der späten Stunde herzlich begrüsst und er hat mir während der Fahrt voller Freude von Kenya erzählt und sich nach dem Projekt erkundigt, dem ich zugeteilt wurde. Auch meine erste Gastmutter in Nairobi, Angela, hat mich herzlich aufgenommen und mir aufgrund der späten Stunde einfach kurz die wichtigsten Räume gezeigt und mich dann schlafen lassen.
Trotz unsicherem Stromnetz war aufgrund Solarstrom immer Strom zum Laden der technischen Geräte vorhanden. Und obwohl ich zuerst anders informiert wurde, hatte sowohl meine Gastfamilie, wie auch das Apida Medical Centre Wifi (wenn Strom da ist). So konnte ich entspannter Kontakt mit meiner Familie halten, ohne Angst zu haben, mein Guthaben der mobilen Daten zu schnell aufzubrauchen.
Ich war froh, dass wir Volunteers ein eigenes Zimmer mit Bad hatten und uns so auch zurückziehen konnten, wenn wir mal für uns sein wollten.
In meiner Gastfamilie hatte klar der Doktor als Patriarch das Sagen. Seine Söhne schienen ihm sehr wichtig zu sein und wurden auch nicht gross in Hausarbeiten integriert. Ich als Gast erhielt einen Sonderstatus, wurde bedient und durfte bei jeder Mahlzeit als erstes schöpfen. Das war mir etwas unangenehm, vor allem da ich gesehen habe, wie er mit seiner Tochter, der Frau und den Angestellten umgegangen ist. Ich bin mir aus in der Schweiz ein so klassisches Patriarchat nicht gewohnt und würde es auch nicht dulden.
Bevor ich nach 3 Tagen mit dem Bus nach Oyugis gefahren bin, wohnte ich zuerst 3 Tage bei Angela in Nairobi. Sie ist sehr herzlich, hat mich mit offenen Armen aufgenommen und mir aber auch viel Freiheiten gelassen. Als ich bei ihr war, wohnte nur noch jemand weiteres bei ihr, daher war es eine sehr private Runde, was ich sehr geschätzt habe.
In Oyugis habe ich bei Doktor Benard (dem Gründer des Apida Medical Centre) und seiner Familie gewohnt. Auch von ihnen wurde ich sehr herzlich aufgenommen. Er hat 5 Kinder zwischen 1.5 und 12 Jahren, weshalb eigentlich immer ein gewisser Lärmpegel herrschte. Die Kinder waren anfangs sehr scheu, haben sich aber rasch daran gewöhnt, dass ich nun da war. Anfangs habe ich nach Feierabend meist im Wohnzimmer bei den Kindern gelesen, habe aber bald gemerkt, dass ich am Abend gerne meine Ruhe habe um herunterzufahren. Ich habe mich dann jeweils abgemeldet und so war es für die Familie in Ordnung, wenn ich meine wenige freie Zeit bis zum Abendessen im Zimmer verbracht habe.
In der Familie gab es auch eine Haushaltshilfe, die mit weiteren Angestellten im Anbau wohnt. Von allen wurde ich sehr zuvorkommend behandelt, was mir zum Teil sehr unangenehm war. So wurde z.B. die Tochter geschickt, um mir ein Glas zu holen und ich "musste" immer als erste das Essen schöpfen, bevor sich die restliche Familie bediente. Mit der Zeit wurde es dann akzeptiert, dass ich mir benötigtes Geschirr selber aus der Küche hole und mein schmutziges Geschirr selber in die Küche bringe.
Jackie, die Frau des Doktors, war sehr darum bemüht, dass ich mich bei ihnen wie zu Hause fühlte. Wenn es aufgrund eines Stromausfalles kein warmes Wasser gab, hat sie gleich auf dem Herd Wasser zum Waschen erwärmt. Da Jackie auch Pflegefachfrau ist und in einem Community Hospital arbeitet, war es sehr spannend, sich mit ihr auszutauschen, wie unterschiedlich unsere Ausbildungen und unser Arbeitsalltag verläuft.
An meinem ersten Tag wurde ich von allen herzlich aufgenommen und von der nursing officer herumgeführt. Da ich die erste Supernurse in Apida war, schienen die beiden Pflegefachpersonen anfangs nicht recht zu wissen, was sie mit mir anfangen sollten. Daher musste ich mich immer aktiv einbringen, wenn ich etwas tun wollte. Da Apida neben den stationären Patienten hauptsächlich ein Walk-in Notfall ist, hatten wir aber immer wieder Zeit für Gespräche, wenn gerade kein Patient da war und konnten uns so gegenseitig besser kennenlernen.
Gefallen an meinem Arbeitsplatz hat mir v.a. die Abwechslung durch die vielen Patienten und auch die Arbeit mit ihnen. Obwohl manche etwas misstrauisch waren, hat sich die Mehrheit der Patienten doch sehr gefreut, von einem "Mzungu" (weisse Person) behandelt zu werden, waren stolz, wenn sie mit mir englisch sprechen konnten oder haben sich über meine paar Sätze , die ich auf Swahili gelernt habe, gefreut.
Ich habe mich auch sehr gefreut, als in meiner 2. Woche eine weitere Supernurse, Chantal, nach Apida kam und ich dadurch etwas heimische Gesellschaft bekam. Da die Küche aus hygienischen Gründen immer separat für den Arzt, die nursing officer und mich gekocht haben, war ich froh, nun nicht immer alleine Pause machen zu müssen. Auch fand ich den Austausch mit ihr sehr spannend.
Auch habe ich es sehr geschätzt, dass ich, beziehungsweise wir, nach einer gegenseitigen Eingewöhnungszeit so aktiv mithelfen konnten und durften. So waren die Tage, an denen viele Patienten kamen, sehr kurzweilig und spannend.
Gefehlt haben mir v.a. Basics, die ich in der Schweiz für Selbstverständlich nehme...
Am meisten schockiert hat mich, dass den Mitarbeitern zwar bekannt ist, dass viele Patienten HIV-positiv sind, trotzdem eigentlich nur für Verbandswechsel Handschuhe angezogen werden. Es waren auch nur wenige Handschuhe verfügbar, die auch gleichzeitig als Stauschlauch für die i.v.-Injektionen verwendet wurden. Daher habe auch ich notgedrungen meistens ohne Handschuhe gearbeitet.
Händededesinfektionsmittel hatten sie im ganzen Spital keines. Die Mitarbeiter des Krankenhauses haben sich entweder gelegentlich mit dem Flächendesinfektionsmittel die Hände desinfiziert oder sie draussen gewaschen. Zum Glück hatte ich 2 kleine Flaschen Desinfektionsmittel dabei und konnte meinen Monat damit überbrücken. Und wie sich herausgestellt hat, waren Handschuhe und Händedesinfektionsmittel auch in sämtlichen Supermärkten und Apotheken in Oyugis und Umgebung nicht zu kaufen.
Ich war auch sehr froh um die Unterstützung der einheimischen Pflegefachleute zum Übersetzen der Verordnungen. Denn die Patienten gingen mit den Resultaten der durchgeführten Tests meist retour zum Arzt oder der nursing officer und kamen mit handgeschriebenen Notizzetteln zurück. Sicherheitshalber habe ich mich während der gesamten Zeit bei jemandem versichert, dass ich das korrekte Medikament und die korrekte Dosierung abgelesen habe, bevor ich es verabreicht habe.
Zuletzt vermisse ich auch die schweizer Abfallentsorgung. Es tat mir in der Seele weh zu sehen, wie die Leute in einem so schönen Land den ganzen Abfall entweder liegen lassen oder im Hinterhof verbrennen und anschliessend vergraben.
Das medizinische Team besteht aus 5 Leuten: dem Doktor, einem weiteren jungen Arzt, einer Nursing officer (vergleichbar mit einer APN), die auch die integrierte Apotheke bedient und die Hauptansprechsperson für uns Volunteers ist und 2 Pflegefachpersonen.
Unterstützt wird dieses Team durch einen IT-Spezialisten, der auch die Patienten online aufnimmt, 3 Mitarbeiter in der Küche, die wunderbar kochen und herzensgute Menschen sind und eine Dame die die Patienten überwacht und triagiert. Jedoch habe ich mit ihr nie näher Kontakt gehabt.
Beeindruckt hat mich bei der Organisation des Spitales auch, dass auch Patienten behandelt werden, die sich die Kosten für die Untersuchung und die Medikamente nicht leisten können. In so einem Fall übernahm der Doktor meist die offenen Kosten.
Am Morgen konnte ich meist die nursing officer beim Auffüllen der Medikamente im Labor unterstützen und das Team auf der Visite bei den stationären Patienten begleiten. Danach habe ich der Pflegefachfrau beim Bereitmachen und Verabreichen der i.v.-Medikamente der stationären Patienten unterstützt.
Die nursing officer hat mich von Anfang an sehr herzlich aufgenommen und war auch sehr interessiert daran, wie mein Arbeitsalltag in der Schweiz aussieht. Die beiden Pflegefachpersonen waren die ersten 1.5 Wochen herzlich, aber eher zurückhaltend. Da ich die erste Volunteer von Supernurse war, wussten sie wahrscheinlich auch nicht so genau, was sie mit mir anfangen sollten und schienen entsprechend auch etwas misstrauisch. Als die beiden Pflegefachpersonen dann sahen, dass Chantal und ich wussten was wir machen und auch mit den Materialien und Arbeitsabläufen vor Ort bekannt waren, haben wir 2 Supernurses häufig zu zweit das Labor betrieben (sprich Malariatests, BZ-Messungen, i.v.-Injektionen usw. durchgeführt) und die einheimischen Pflegefachpersonen standen uns bei Fragen zur Verfügung.
Das hat den Abschied umso schwerer gemacht, waren wir doch am Schluss ein gut eingespieltes Team und haben uns auch gut unterhalten. So kam es auch zu sehr lustigen Gesprächen in denen wir z.B. erklären mussten, dass auch in unseren Notfallstationen reger Betrieb herrscht, auch wenn wir Krankheiten wie Malaria oder Tuberkulose nicht kennen. Auch haben Chantal und ich das verbreitete Gerücht dementiert, dass wir in der Schweiz so wenig Arbeit und Stress haben im Gesundheitswesen ;-)
Ich weiss, es klingt etwas langweilig und als wäre ich schon deutlich älter als ich es bin... Aber da wir unter der Woche eigentlich immer von 7:30 - 19:00 mit dem Doktor unterwegs waren und mit den 5 Kindern der Gastfamilie immer was los war, war ich in meiner Freizeit gerne in meinem Zimmer und habe an meinem Laptop einen Film geschaut und mich entspannt.
An den Sonntagen hatte der Doktor auch frei (6-Tage-Wochen sind in Kenya noch sehr verbreitet) und hat meist mit Chantal und mir Ausflüge unternommen. Denn ihm war es eine grosse Freude, uns sein Land und dessen Sehenswürdigkeiten zu zeigen. So haben wir auf dem Weg zum Spital auch mal 15min am Strassenrand gehalten, damit wir die wilden Affen beobachten konnten, die an diesem Morgen bis zur Strasse gekommen sind.
-KCC-Tower
-Giraffe - Center (etwas touristisch, aber man kann Giraffen auf Augenhöhe füttern, das war schon eindrücklich! Jedoch kommt das nie an das Erlebnis heran, diese Tiere live während einer Safari zu sehen.)
-Lake Simbi (je nach Jahreszeit sind dort Flamingos zu sehen)
-Impala Park in Kisumu (Der Doktor ist mit uns dorthin gegangen. Jedoch haben wir den Kindern zu liebe abgekürzt und schlussendlich die Impalas gar nicht gesehen ;-) Ansonsten ist es ein "gewöhnlicher" Zoo, wobei die Gehege nicht immer tiergerecht sind. Daher würde ich das nächste Mal lieber einen Tag Safari mehr machen und die Tiere dort sehen.)
-Safari im Masai Mara Nationalpark (Das war meine erste Safari und ein super Abschluss dieses Monates. Das nächste Mal würde ich aber nicht mehr über die Partnerorganisation buchen, da es andere Angebote mit besseren Preis-Leistungs-Verhältnissen gibt und wir Infos nur auf Nachfrage erhielten und ich daher nicht mit Karte zahlen konnte, da dies nur mind. 4 Tage vor Beginn des Tripps möglich ist, ich die Info aber erst 2 Tage vorher erhielt und daher den Preis in Shillings bar zahlen musste.)
den Doktor, der gleichzeitig auch mein "Gastvater" war. Sein Haus, wie auch der Spital sind sehr abgelegen und daher kommt man ohne Auto nirgends hin. Laut Partnerorganisation gäbe es noch die Möglichkeit von Mortorradtaxis, wobei man da am besten den Doktor fragen sollte, welchen Fahrer er empfehlen würde. Da ich aber die erste Volunteer war, waren er und seine Familie sehr besorgt um mich und auf z.B. Shoppingtripps wurde ich immer durch ihn oder seine Frau begleitet.
In Nairobi bin ich im Rahmen der Citytour der Partnerorganisation auch Matatu gefahren. Das ist wirklich ein Abenteuer und war auch lustig, aber ohne einheimische Begleitung hätte ich weder den richtigen Bus, noch die richtige Haltestelle zum Aussteigen gefunden ;-)
Im Spital, wie auch in der Gastfamilie gab es Wifi, jedoch gab es v.a. im Spital häufig Stromausfälle, weshalb das Wlan nicht funktioniert hat. Deshalb war ich sehr froh um meine mobilen Daten meiner kenianischen SIM-Karte, denn die haben zuverlässig funktioniert ;-)
Aus zeitlichen Gründen habe ich es in diesem Monat leider nie in eine Bar geschafft. Da ich aber generell nicht so häufig in Bars gehe, hat mich das nicht so gestört. Da habe ich die Möglichkeit zu einer gemütlichen Shoppingtour mit Chantal schon deutlich mehr vermisst.
Aufgrund der Parasiten fiel der Lake Victoria als Bademöglichkeit weg. Daher wollte der Doktor mit uns mal im Pool eines Hotels in der Gegend baden gehen. Jedoch ist man in dieser Gegend als weisse Person immer ein Hingucker, v.a. in Begleitung des Doktors, den fast alle kennen. Daher war es mir zu unangenehm, im Bikini "vorgeführt" zu werden und ich habe diese Möglichkeit dankend abgelehnt.
meinen Gastfamilien. Bis auf einige Ausnahmen habe ich immer bei den Gastfamilien gegessen. Und die Male auswärts war an Tagen, als mein Magen noch nicht ganz auf der Höhe war und daher meine Meinung zum Essen auch nicht sehr aussagekräftig ;-)
Beim Doktor war die Küche sehr traditionell und entsprechend manchmal nicht so abwechslungsreich, sprich am Mittag im Spital gab es an manchen Tagen das selbe wie abends in der Gastfamilie. Aber das Essen war sehr gut, auch gab es immer frische Früchte wie Ananas und Orangen zum Dessert.
Den besten fritierten Fisch (Tilapia) gab es aber im Spital!
Ich bin eine Supernurse, weil ich mich meinen Unsicherheiten gestellt und die Reise nach Afrika gewagt habe.
Auch wenn nicht alles so gelaufen ist, wie ich es mir im Voraus ausgemalt habe, konnte ich im Apida Medical Centre doch so gut es ging helfen. Ich habe ihre Arbeitsweise kennengelernt und konnte interessante Gespräche mit den dortigen Pflegefachleuten führen und wir konnten so gegenseitig mithilfe von Handyfotos einen kleinen Einblick in den gegenseitigen Alltag erlangen.
Ich habe geübt i.v. Injektionen direkt mit einer s.c.-Nadel zu verabreichen und einen Latexhandschuh dabei als Stauschlauch zu verwenden :-D Und fast hätte ich es vergessen: Ich habe auch das erste Mal ventrogluteal i.m.-Injektionen durchgeführt. Und ich habe Krankheiten kennen gelernt, die es bei uns praktisch nicht gibt: Hier habe ich das erste Mal Patienten mit Malaria und Typhus betreut, Patienten mit Tuberkuloseverdacht habe ich jedoch den einheimischen Pflegefachleuten überlassen, da diese dagegen geimpft sind.
Obwohl ich mich darauf freue, wieder gemäss dem schweizer Hygienestandart arbeiten zu können, war es ein Abenteuer, diese andere Welt kennen zu lernen und die kenyanische Gelassenheit zu erleben: Man schaut was da ist (z.B. Medikamente und Materialien) und macht das beste daraus und regt sich nicht über Dinge auf, die man nicht ändern kann (z.B. fehlende Medikamente).
Ich hoffe, dass ich diese Gelassenheit auch mit zurück in meinen Arbeitsalltag nehmen kann.
Wurden meine Erwartungen erfüllt? Ein Mitarbeiter der Partnerorganisation gab mir folgenden Satz mit auf den Weg: "Let the expectations find you."
Ich habe mir diesen Satz zu Herzen genommen, da ich vor Beginn meiner Reise bereits einige Tagebücher vorheriger Supernurses gelesen habe und mehrmals gelesen habe, dass sie sich etwas anderes vorgestellt hatten, als dann die Realität war.
Daher bin ich lediglich mit der Erwartung an mich, keine Belastung zu sein, nach Apida gegangen und habe vor Ort dann beschlossen, dass ich lernen will, mit dem verfügbaren Material Malariatests und i.v.-Injektionen vorzubereiten und durchzuführen. Ich habe nach etwas Überwindung auch bei Erwachsenen ventrogluteale i.m.-Injektionen durchgeführt.
Diese Ziele habe ich erreicht und konnte daneben viele Erfahrungen machen, die ich nicht bereue. Auch den Kontakt mit den Mitarbeitern in Apida und der Gastmutter Jackie habe ich sehr geschätzt.
Angela in Nairobi und die Familie des Doktors in Oyugis waren alle sehr herzlich, weshalb mir das Einleben in dieser fremden Kultur überraschend leicht gefallen ist.
Ich war aber sehr froh, als mein Magen nach einer kleinen Verstimmung in Oyugis wieder mitgespielt hat, da Essen in Afrika das Mittel zur Gesundheit ist und daher manchmal etwas Verwirrung in der Gastfamilie herrschte, wenn die dünne Schweizerin nicht viel gegessen hat.
Ich bin der Meinung, dass ich durch diesen Einsatz einen einmaligen Eindruck von Afrika erlangen konnte, da ich Orte besucht und Dinge gesehen habe, die man als Tourist eher nicht zu sehen bekommt, dafür bin ich sehr dankbar.
Leider war dieser Monat etwas zu kurz, um neben der Arbeit im Spital noch gross etwas vom Land und der Landschaft darum herum zu sehen. Das war etwas schade. Auf der anderen Seite ist dies der beste Grund um nochmals für eine lange Safari und ähnliches als Tourist wiederzukommen, da man viele der Impfungen ja schon hat ;-)
Wie schon gesagt, nehme ich viele wichtige Erfahrungen und Erinnerungen aus diesem Monat mit, vor allem auch verbunden mit den Menschen, die ich in dieser Zeit kennen gelernt habe. Ich glaube es dauert auch noch etwas, bis ich alles richtig verarbeitet habe. Denn aktuell bin ich froh, dass auch ein paar Souveniers den Weg mit mir nach Hause gefunden haben, die mir zeigen, dass ich das alles wirklich erlebt habe.
Stolz bin ich v.a. auf ein Bild, das der Doktor stellvertretend für mich bei einem Strassenkünstler gekauft hat und das mich nun an mein Abenteuer in Kenya erinnert.
Für jemanden wie mich, der sein ganzes Leben in der Schweiz verbracht hat, finde ich es auch eine sehr wertvolle Erfahrung, auf diese Weise auch mal ein Leben mit weniger Luxus kennenzullernen. Es war sehr prägend Armut mit eigenen Augen zu sehen und mitzuerleben, wie eine Familie patriarchisch mit Haushaltshilfen geführt wird. Zurück in der Schweiz schätze ich die Sicherheit und unser Gesundheitssystem doppelt und die erste warme Dusche zuhause war so schön wie schon lange nicht mehr!
Im Vorfeld habe ich mir einige Gedanken gemacht, was ich alles an den Wochenenden unternehmen und anschauen könnte. Vor allem als mir gesagt wurde, dass ab der 2. Woche noch eine 2. Supernurse dazu kommen würde, habe ich mir schon Gedanken gemacht, was wir zusammen für Ausflüge machen könnten. Da wir aber so abgeschieden und behütet wohnten und die Arbeitstage so lang waren, wurden diese Pläne bis auf die sonntäglichen Familienausflüge, in gemeinsame Filmabende vor dem Laptop umfunktioniert, aber nicht weniger genossen ;-)
Bezüglich dem Apida Medical Centre wusste ich nicht so genau, was ich erwarten sollte. Jedoch haben mich die Wege zur Abfallbeseitigung und die fehlenden Hygienemassnahmen wie Handschuhe und Händedesinfektionsmittel doch überrascht. Von den Patientenzimmern habe ich im Vorfeld ein Bild gesehen, daher habe ich die Zimmer nicht anders erwartet, habe mich aber während meinem Aufenthalt mehrmals gefragt, wie geschwächte Leute ihre Bedürfnisse äussern, so ohne Patientenklingel. Bezüglich den Sanitäranlagen im Medical Centre weiss ich zwar nicht, was ich erwartet habe. Ich meine, eine Toilette pro Patientenzimmer zu erwarten, wäre lächerlich gewesen. Aber die 2 Plumpsklos ohne Sitz hinter dem Haus waren dann doch etwas überraschend. Vor allem war ich überrascht, wie sogar die betagten und geschwächten Patienten den Weg zur Toilette und zurück alleine und sturzfrei meisterten...
In manchen Tagebüchern hatte ich gelesen, dass sie zum Teil nicht viel im Spital helfen konnten. Daher stellte ich mich auf das "schlimmste" ein und als ich dann am Anfang nur auf ausdrückliches Nachfragen mal etwas machen durfte, fühlte ich mich darin bestätigt. Jedoch wurde ich hier positiv überrascht, als ich dann ab der 2. Woche mit Chantal zusammen sehr selbständig arbeiten durfte.
Positiv beeindruckt hat mich, wie bereits erwähnt, die Gelassenheit und positive Grundeinstellung der Mitarbeiter des Spitals. Alle von ihnen arbeiteten 6 Tage die Woche und mussten zum Teil abends noch länger bleiben. Aber während der gesamten Zeit in der ich dort war, habe ich nie jemanden klagen gehört. Weder über den Strom, der immer wieder ausfiel, noch über die Materialien und Medikamente die gefehlt haben, noch über die Arbeitsbedingungen. Das war echt beeindruckend.
Beeindruckt hat mich auch, wie gut der eine Pflegefachmann bei den i.v.-Injektionen und PVK-Legen war. Er wurde immer geholt, wenn einem Kind ein Zugang gelegt werden musste oder wenn die Venenverhältnisse schlecht waren und er hat eigentlich immer getroffen.
Auch die offene, hilfsbereite und freundliche Art meiner beiden Gastmütter und den Mitarbeitern des Spitals werde ich noch lange in guter Erinnerung behalten.
Nicht so optimal fand ich, dass Chantal und ich so abhängig vom Doktor, unserem Gastvater waren. Dass er uns dann noch zukünftig so in das Spital einbinden wollte (Spendenbriefe unterschreiben, Ärzte und Material für das neue Spital organisieren, u.Ä.), hat mich daher manchmal emotional etwas unter Druck gesetzt. Daher war ich sehr froh, dass ich die meiste Zeit nicht alleine dort war.
Die Hyrarchie in der Gastfamilie, sprich der Vater als Oberhaupt, die Frau und Tochter die immer für Dienstleistungen gerufen werden und die Angestellten im Nebenhaus, die hauptsächlich gekocht und geputzt haben, war schon sehr ungewohnt. Ich als Gast wurde sehr zuvorkommend behandelt, z. B. durfte ich immer als erste mein Essen schöpfen. Das war mir dann manchmal etwas unangenehm, wenn ich gesehen habe, wie der Doktor mit seiner Tochter umgegangen ist.