Zusammen mit einer ehemaligen Arbeitskollegin werde ich das Supernurseprojekt in Kenia machen.
Ich hatte schon länger den Wunsch einmal bei einem Hilfsprojekt mit zu machen und war hell begeistert, als ich erfuhr, dass mein Temporärbüro in dem ich arbeite, so etwas anbietet.
Wir konnten aus 4 verschiedenen Projekten auswählen. Zur Verfügung standen das Spitalprojekt, ein Schulprojekt, ein Projekt in einem Kinderheim und ein Agrarprojekt. Ich habe mich für die Schule und für das Spitalprojekt entschieden. Dabei werde ich den Morgens jeweils im Spital verbringen und am Nachmittag mit den Kindern in einer Schule sein.
Zürich
Nairobi
Ich musste einige Wochen vor dem Start der Reise ein Visum beantragen. Dies war ganz einfach online möglich unter https://www.etakenya.go.ke/en Mein Pass war noch länger als 3 Monate gültig und ansonsten benötigte ich keine weiteren Papiere.
Da ich dieses und letztes Jahr bereits in Asien am reisen war, hatte ich schon die Meisten wichtigen Impfungen. Wichtig waren noch die Malariatabletten. Diese werde ich 3 Tage vor Abreise das erste mal und am 7. Tag nach der Ausreise das letzte mal einnehmen müssen.
Ausser dass man ein gültiges Visum und einen Pass haben muss, der noch länger als 3 Monate gültig ist, gab es keine besonderen Einreisebestimmungen.
Um das Visum beantragen zu können, benötigten wir allerdings noch einen Inviationletter von der Partnerorganisation.
Mir war es wichtig mein Impfbüchlein nochmals bei der Impf und Reiseberatung durchchecken zu lassen, damit ich vor den häufigsten Krankheiten geschützt bin.
Ausserdem habe ich meinen Kleiderschrank unter die Lupe genommen und das aussortiert was ich spenden möchte. Ich habe mich natürlich auch mit jeder Menge Schweizer Schokolade als Gastgeschenk eingedeckt und verschiedene Schreibutensilien für die Kinder in der Schule besorgt.
Da es in Nairobi morgens und abends jeweils ziemlich kalt sein kann, habe ich warme, wie auch leichte Kleidung eingepackt. Erste Hilfe Material und Medikamente wie Schmerztabletten, Antiemetika oder Antidiarrhoetika durften natürlich nicht fehlen. Ausserdem packte ich eine Taschenlampe und eine Powerbank ein, im Falle eines Stromausfalles. Sehr dankbar war ich während dem Projekt auch für meine Wasserflasche, denn man kam nicht überall so einfach an sauberes Trinkwasser.
Ich freue mich darauf einen tieferen Einblick in die Kultur und den Alltag der in Kenia Menschen zu bekommen und daran teilhaben zu dürfen. Ausserdem freue ich mich auf die neuen Eindrücke und unterschiedliche Arbeitsweise, die ich im Krankenhaus und in der Schule kennenlernen darf. Ich bin sehr gespannt welche Unterschiede mich in Kenia erwarten werden. Ausserdem habe ich bisher noch nie mit Kindern gearbeitet und bin sehr gespannt auf diese neue Erfahrung.
Man hört vieles über Kenia, darunter auch, dass es weniger sicher ist als die Schweiz. Deswegen hatte ich ein bisschen Angst mit Kriminalität Erfahrung zu machen, was sich aber im Nachhinein gar nicht bestätigt hat. Ich war auch etwas nervös auf das was mich erwarten würde, da ich noch kaum Vorstellungen hatte.
Ich habe mir nicht viele Gedanken gemacht was mich erwarten könnte, da ich mich überraschen und nicht von hohen Erwartungen oder Ängsten zurück gehalten werden wollte. Ich wusste von anderen Erfahrungsberichten, dass ich nicht die Erwartung haben sollte, gross etwas bewirken zu können. Meine Vorstellung war somit, dass es, egal wie es ausgeht, auf jeden Fall eine Erfahrung fürs Leben sein wird.
Unser Flug startete um 10:00 Uhr morgens. Um pünktlich dort zu sein, verabredeten meine Kollegin und ich uns bereits um 07:00 Uhr am Flughafen in Zürich. Wir hatten einen Umstieg in Amsterdam und kamen um 22:00 Uhr Abends mit einer Stunde Zeitunterschied in Nairobi an. Alles verlief gemütlich und wie geplant.
Schwierigkeiten gab es keine, nur Geduld sollte man mitbringen. Wir standen 1 Stunde in der Passkontrolle und warteten fast eine weitere Stunde, um nach der Gepäckausgabe, das Flughafengebäude verlassen zu können.
Unser Fahrer Maurice hat bereits vor dem Abflug mit uns Kontakt aufgenommen und meinte er würde auf uns warten, wir sollen aber trotzdem nochmals bescheid geben, wenn wir durch die Passkontrolle wären. Am Flughafen Nairobi gab es zu Glück Wifi, so dass wir problemlos einen Treffpunkt vor dem Ausgangs des Flughafens ausmachen konnten. Unter den vielen wartenden Taxisfahrern fand man sich nicht direkt auf Anhieb, weshalb man vielleicht den Treffpunkt direkt neben der Tür ausmachen sollte.
Maurice begrüsste uns sehr freundlich und erklärte uns schon auf dem Weg zu Angela, wo wir was finden könnten und wie die Stadt in etwa funktionierte. Meine Kollegin und ich kamen erst nach Mitternacht bei Angela an, doch sie war noch wach und empfang uns mit offenen Armen. Ich fühlte mich auf anhieb sehr willkommen und wohl.
Schwierig zu sagen was mir am besten gefiel, denn die Gastfreundschaft von Angela hätte nicht besser sein können. Ich konnte mich bei Angela wie zu Hause fühlen. Wir hatten immer Strom, Wlan und warmes Wasser und die Gegend in der wir wohnten wirkte sehr sicher.
Es gab nichts was mir nicht gefiel. Natürlich war das Zimmer, welches meine Kollegin und ich teilten, nicht das grösste und schon ein bisschen in die Jahre gekommen, doch es war trotzdem gemütlich und wir hatten sogar Moskitonetze. Auch die kaputte Waschmaschine störte mich nicht, denn es wurde zu einer lustigen Erfahrung die Wäsche von Hand zu waschen. Unweit von unserem Zuhause hätte es aber auch Laundry Service gehabt, falls wir die Wäsche nicht hätten selber waschen wollen.
Angela wohnt etwa 25 Minuten entfernt vom Flughafen in Nairobi. Somit kommen viele Volunteers direkt nach oder vor ihrem Flug, für 1-2 Nächte zu ihr, bevor sie dann weiter gehen. Meine Kollegin und ich hatten das Glück, den ganzen Monat bei ihr verbringen zu dürfen. Angela wohnt alleine in ihrem Haus und hat insgesamt Platz für 9 Volunteers. Sie ist gelernte Köchin, was man bei ihrem leckeren Essen auch wirklich heraus schmeckt. Sie war für mich nicht nur eine Hostmutter, sondern auch eine Freundin. Sie war immer da bei Fragen und unterstützte uns. Hatte sie keine Antwort, wusste sie wen man stattdessen fragen konnte. Sie interessiert sich immer für unsere Abenteuer und ermutigte uns wenn wir uns bei etwas unsicher waren. Wir hatten immer viel zu lachen mit ihr und auch als es meiner Kollegin gesundheitlich nicht gut ging, konnten wir auf ihre Hilfe zählen.
Ich verbrachte 11 Tage im MMM - Medical Missionaries of Mary im Slum von Mukuru Kwa Njenga und 3 Tage im Mikulinzi Community Hospital. An beiden Orten liessen uns die Mitarbeiter jederzeit herzlich Willkommen fühlen und bemühten sich, uns so viel wie möglich zu zeigen. Ich schätzte es sehr, dass wir im MMM selber entscheiden durften welche Bereiche uns am Meisten interessierten und wie viel Zeit wir am jeweiligen Ort verbringen wollen. Natürlich mit dem Ziel, möglichst viele Bereiche besuchen zu können. Da im MMM auch viel Community Arbeit gemacht wurde, wo die Leute vom Krankenhaus, die Leute in den Slums direkt besuchten, bekam ich eine extra Führung durch die verschiedenen Bereiche des Slums. Dies war sehr eindrücklich und interessant und ich war gerührt wie sehr die Krankenhausleitung und meine Begleitung um meine Sicherheit bemüht wahren.
Im Labor gefiel es mir am Besten, da man da immer etwas zu tun hatte und mit der Zeit auch sehr selbstständig arbeiten konnte. Ich war ausserdem überrascht wie gut organisiert und ausgestattet das MMM für ein Krankenhaus im Slum war. Natürlich musste man auf die Sparsamkeit achten, doch wir hatten immer genügend Handschuhe, Medikamente oder Hilfsmittel.
Im Mikulinzi Hospital hatten wir keinen festen Bereich oder Ansprechperson zugeteilt. Wir konnten frei im Spital herum laufen und schauen was uns gerade interessieren würde oder was wir machen wollten.
Die Aufteilung, dass wir morgens im Krankenhaus und und nachmittags in einer Schule waren, fand ich super, denn die meisten Patienten suchen eher morgens einen Arzt auf, wodurch es nachmittags kaum noch Arbeit gab. Somit konnten wir nach dem Mittag die Zeit mit den Kindern in der Better Tomorrow School verbringen. Mein persönliches Highlight war der Schulausflug ins Giraffen Center und den Safariwalk, welcher vom Giraffen Center für die Kinder gesponsert wurde. Nie werde ich vergessen wie glücklich und dankbar die Kinder nach diesem Ausflug waren. Meine Kollegin und ich hatten 3x das Privileg eine eigene Unterrichtsstunde zu bekommen. Wir probierten den Kindern die deutsche Sprache etwas näher zu bringen und waren überrascht wie motiviert die Klassen mitmachten und uns von da an immer auf deutsch begrüssten und verabschiedeten. Ich empfand die Arbeit mit den Kindern als sehr erfüllend und verliess die Schule jedes Mal glücklicher als ich sie betreten habe.
Mir war schon von anderen Erfahrungsberichten bewusst, dass es oft Tage geben wird an denen es nicht viel zu tun gibt und man auch mal nur da sitzen wird und zusehen kann. Ich hatte deswegen keine grossen Erwartungen an die Tätigkeiten die ich vor Ort selbst verrichten kann und fand beide Spitäler haben das Beste aus der jeweiligen Situation gemacht.
In der Better Tomorrow School waren wir die ersten Volunteers und man konnte teilweise erkennen, dass sie manchmal nicht so recht wussten was sie mit uns machen sollten. Oft sassen wir im Büro des Direktors und warteten bis die ersten Kinder fertig waren mit ihrem Unterricht und wir mit ihnen spielen konnten. Uns wurde anfänglich vom Direktor eine Menge Sachen vorgestellt wo wir teilhaben könnten, was dann jedoch nie passierte, auch nicht als wir nachfragten.
Im Mikulinzi Hospital fehlte es mir teilweise an Hygiene und damit meine ich nicht einmal die fehlenden Handschuhe oder Desinfektionsmittel, sondern simple Handlungen, die jeder hätte befolgen können. Beispielweise sterile Utensilien nicht anfassen oder vor Benutzung nochmals auf unsterile Flächen ablegen.
An allen drei Orten war das Team sehr offen und freute sich über unsere Anwesenheit. Viele waren interessiert wie das Leben in der Schweiz so ist und was die Unterschiede sind.
Im MMM hatte jeder ein bisschen seinen eigenen Bereich und ausserhalb der Pausen nicht so viel mit den anderen Bereichen zu tun. Einige wohnten ebenfalls im Slum und kannten sich bestens aus.
Im Mikulinzi hingegen arbeiteten alle Hand in Hand, teilten sich teilweise auch das Büro oder sassen beieinander wenn es gerade nicht viel zu tun gab. Es war ein eher kleineres Team und fühlte sich sehr familiär an. Der grösste Unterschied zur Schweiz war wohl, dass immer mehr Personal als Patienten im Spital waren.
Der Nachtdienst konnte nach Hause gehen, wenn der Tagdienst eingetroffen ist. Das war so gegen 8:00 Uhr plus 5 bist 15 Minuten. Dann fand die Visite statt, wo zeitgleich auch die Medikamente abgegeben und die Vitalzeichen gemessen wurden. Die Visite dauerte nicht lange, da wir zur Zeit unseres Besuches nie mehr als 3 stationäre Patienten hatten. Nach der Visite wurde erstmal Frühstückspause gemacht, dann gingen wir zum Morgengebet und dann konnte der Tag auch schon starten.
Als wir am Abend nach Hause kamen waren wir meist so müde, dass wir am liebsten mit einem Mandasi und einem Tee vor dem Haus entspannten. Wenn andere Volunteers da waren unterhielten wir uns mit denen oder spielten zusammen ein Spiel. Buruburu, der Ort wo Angela wohnte, war zwar nur ein Nebenort von Nairobi, hatte aber trotzdem viele Einkaufsmöglichkeiten und Märkte. Nach kurzer Zeit waren wir schon Stammkunden bei gewissen Ständen und wurden schon mit den Worten "the same as always?" begrüsst. Uns wurde also auch in Buruburu nie langweilig.
An den Wochenenden machten wir jeweils grössere Ausflüge. bespielweise haben wir eine Fahrradtour durch den Hells Gate Nationalpark gemacht. Sind mit dem Zug nach Mombasa und von da an den Diani Beach gefahren oder machten eine Safari im Masai Mara.
- Masai Mara - Wir haben eine 3 Tägige Safari gebucht, was von der Zeit perfekt war.
- Mombasa - 1/2 Tag ist ausreichend um den Markt, die Altstadt und Fort Jesus zu sehen
- Diani Beach - am besten mehrere Tage, der Strand und das Meer sind wunderschön.
- Hells Gate Nationalpark - bei heissem Wetter ist eine Fahrradtour nicht unbedingt empfehlenswert.
- Lake Naivasha - am Besten eine Bootstour buchen um Nilpferde und Wasservögel zu besichtigen.
- KCC Tower - schöne Aussicht über Nairobi
- Giraffencenter - sehr Touristisch aber auch sehr süss die Giraffen zu füttern und mehr über die verschiedenen Arten zu erfahren.
- Masai Market - haben wir leider verpasst, soll aber auch sehr schön sein.
Hauptsächlich über Bolt, da es am einfachsten und schnellsten ging. Es ist günstiger als Uber und man hat einen fixen Preis. Am besten immer Bargeld oder Mpesa haben, da die meisten Uber oder Boltfahrer das Geld direkt brauchen und keine Kreditkartenzahlung annehmen. Pickipicki funktioniert gleich, ist aber für Motorräder, falls es im Abend- oder Morgenverkehr mal schnell gehen sollte.
Matatus sind die öffentlichen Busse. Wenn man mal in Kenia ist, sollte man das auf jeden Fall mal erlebt haben, man kommt aber nur langsam an sein Ziel und es ist etwas komplizierter den richtigen Bus zu finden, da sie oft nicht angeschrieben sind und es keine offiziellen, beschriftete Haltestellen gibt.
Bei Angela zu Hause hatten wir immer gutes Internet. Wir haben uns ausserdem direkt am Anfang eine Sim Karte bei Safaricom geholt. Für die Simkarte bezahlt man umgerechnet etwa 0.60 Fr. und für 8 GB 6.60 Fr. 8 GB waren gut ausreichend für 4 Wochen und sonst kann man bei unzähligen Safaricom Shops ein Top up kaufen.
In Nairobi selbst sind wir am Abend nie ausgegangen, weswegen ich keine Bar empfehlen kann. Stattdessen kann ich jedem in Buruburu das kleine unscheinbare Café beim 2. Phase 2 Tor ans Herz legen. Den Kaffee habe ich zwar nie probiert, doch man bekommt dort die besten Mandasis.
Meines Wissens nach kann man in den Seen in der Umgebung nicht schwimmen, da sie zu verschmutzt sind oder es zu gefährlich ist aufgrund der Nilpferde. Das Meer am Diani Beach ist aber sehr empfehlenswert.
Bei Angela zu Hause! Wir haben an einigen Orten gegessen als wir übers Wochenende weggefahren sind, doch nirgens schmeckte das Essen so gut wie bei Angela. Sie kochte abwechslungsreich, brachte uns die afrikanische Küche näher, bereitete uns aber auch hin und wieder Spaghetti zu :)
Meine Tätigkeiten als Supernurse waren:
- Babys wiegen und die Körpergrösse messen. Die Werte ins Kinderbuch eintragen und kontrollieren ob noch Impfungen ausstehen.
- In der Apotheke Medikamente nach Rezept heraus suchen und den Patienten die Einnahme erklähren.
- Im Labor Blutentnahmen machen und deren Ergebnisse ins System eintragen. Blutgruppe und Blutzucker bestimmen. Urin und Stuhlproben auswerten oder Malaria und andere Kurztests machen.
- Auf Visite mitgehen, und dort Vitalzeichen messen.
- Bei verschiedenen Untersuchen oder Beratungsgesprächen dabei sein
- In der Schule mit den Kindern spielen, bei den Vorbereitungen für die Abschlussfeier helfen, deutsch Unterrichten, bei Büroarbeiten im Lehrerzimmer helfen, wie zb Rechnungen schreiben oder Quittungen ausstellen.
Meine Erwartungen wurden definitiv übertroffen. Ich durfte viele tolle Menschen kennenlernen und wurde überall herzlich aufgenommen. Es war eindrücklich die Unterschiede im Lebensstandard und der Kultur zu sehen. Mir wurde wieder bewusst wie glücklich ich mich schätzen kann, dass es in der Schweiz normal ist in die Schule zu gehen, fliessend Wasser oder saubere Strassen zu haben. Eine richtige Wohnung mit Heizung oder 3 Mahlzeiten am Tag und mit einem Job gut über die Runden zu kommen. Oft wurde mir gesagt, dass sich Leute in Kenia nicht gerne mit Gedanken an Morgen aufhalten lassen. Sie sind dankbar für den Moment, denn vielleicht werden sie den nächsten Tag nicht mehr erleben. Obwohl sich das etwas traurig anhört, wirken die Menschen auf der Strasse in Kenia glücklicher als die Leute in der Schweiz.
Ich nehme viele Erinnerungen und Erfahrungen mit nach Hause. Ich möchte zurück in der Schweiz ein weniger materialistisches Leben führen und mir Ressourcen die ich benutze, mehr bewusst machen. ZB was den Verbrauch von Wasser angeht, gerade beim Wäsche waschen oder duschen.
Da ich wie gesagt keine grossen Vorstellungen hatte, gab es schlussendlich auch keine grossen Differenzen in der Realität. Ich war aber positiv überrascht wie gut mir das Land gefiel und wie wohl ich mich fühlte. Kriminalität gibt es auf jeden Fall in Kenia, aber wenn man sich an die Tipps hält, die man vom CIVIS Team und von den Einheimischen bekommt, sind die Chancen, dass einem etwas passiert oder geklaut wird, klein.
Vielleicht hatte ich eine etwas andere Vorstellungen vom MMM, dem Krankenhaus im Slum, denn es war weniger ein Krankenhaus und mehr eine grosse Arztpraxis mit Beratungsstellen. Ich dachte wir werden Stationäre Patienten mit verschiedensten Diagnosen behandeln, so wie in den Spitälern hier. Im MMM gab es keine stationären Patienten und im Mikulinzi Spital meist nur 1-2. Die meisten erkrankungen die wir behandelten waren Magen-Darm Erkrankungen oder Pneumonien. Schwer kranke oder komplexe Patienten habe ich nie gesehen, da solche oft früh schon versterben.
Ich fand es sehr schön wie herzlich wir überall aufgenommen wurden. Die Gastfreundschaft von Angela genoss ich sehr. Als meine Kollegin und ich den Wunsch äusserten, dass wir ausser dem MMM noch gerne ein richtiges Krankenhaus sehen würden, wurde uns das spontan noch ermöglicht. Der Austausch mit den Leuten im Team war immer sehr interessant. Beeindruckend war auch wie die Leute mit so wenig trotzdem immer das Beste aus der Situation holten und stets positiv blieben. Es gab immer eine Lösung und diese waren teilweise wirklich kreativ. Obwohl es für uns teilweise einen etwas unorganisierten Eindruck machte, funktionierte es dort sehr gut.
Die Dankbarkeit und Fröhlichkeit der Kinder wird mir immer in Erinnerung bleiben und auch wie alle Leute Hoffnung in die Zukunft haben.
Etwas gewöhnungsbedürftig am Anfang war, dass alle Leute denken, dass man als weisse Person reich ist. Teilweise wurde uns das auch direkt ins Gesicht gesagt und wir wurden oft um Geld, Geschenke oder Essen gebeten. Manchmal ist es schwierig auf diese Frage zu Antworten, wenn man bereits viel Zeit mit dieser Person verbracht hat, aber auch nicht jeden Wunsch erfüllen kann.
Auch ist es traurig zu sehen wie viel Abfall auf den Strassen oder in der Natur herum liegt. Es ist schade wie wenig sich die Leute um ihre Umgebung kümmern und schon die kleinen Kinder in der Schule nicht lernen, dass sie das Papier von ihrem Bonobon entsorgen sollten. Doch auch die Touristen benahmen sich teilweise nicht besser. Im Masai Mara wurde viel Müll unter den Picknickbäumen zurück gelassen, obwohl das der direkte Lebensraum von so vielen Tieren ist.
Was mir mit der Zeit etwas zu schaffen machte, war die Luft in Nairobi. Es war immer sehr staubig und vor lauter Smog war es immer bewölkt in Nairobi und somit die Aussicht begrenzt. In der letzten Woche wurde mein Husten immer stärker und meine Nase war abends immer verstopft.