Mit Vorfreude im Herzen, gepackten Taschen und kleinen Geschenken für meine Gastfamilie und die Kinder bin ich bereit für mein Abenteuer und steige in den Flieger nach Nairobi. Aufgeregt frage ich mich, wie die Zeit in der Gastfamilie wird und ob ich mich trotz Sprachbarrieren gut verständigen kann. Gleichzeitig freue ich mich darauf, neue Menschen, eine andere Kultur und das kenianische Gesundheitssystem kennenzulernen sowie viele wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Als Supernurse habe ich mir vorgenommen, im Spital und im Kinderheim tatkräftig mitzuhelfen. Dabei ist mir wichtig, nicht nur fachlich zu helfen, sondern auch Wärme, Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken.
Zürich
Nairobi
- elektronische Reisegenehmigung (eTA = Visum, Invitation-Letter von Supernurse erhalten)
- internationaler Impfausweis
- ärztliche Bestätigung für Medikamente
- Versicherungszertifikat (von Supernurse erhalten)
Grundsätzlich ist für Kenia keine Impfung zwingend vorgeschrieben. Da meine Reise jedoch nach fünf Wochen weiter nach Tansania und Sansibar geht, habe ich grossen Wert darauf gelegt, bestmöglich geschützt zu sein. Mir war es wichtig, alle möglichen und empfohlenen Impfungen zu machen, um sowohl während des Helfereinsatzes als auch auf Safari und bei den Badeferien gut geschützt zu sein:
- Boostrix-Auffrischung (Diphterie, Tetanus, Pertussis)
- Polio-Auffrischung
- Meningokokken
- Typhus
- Tollwut
- Gelbfieber
- Hepatitis A+B (hatte ich bereits)
- Malaria-Prophylaxe
Für die Einreise nach Kenia musste ich eine elektronische Reisegenehmigung (eTA) beantragen. Zusätzlich ist ein gültiger Reisepass erforderlich, der mindestens sechs Monate über das Einreisedatum hinaus gültig ist. Ein Rück- oder Weiterreiseticket muss ebenfalls vorliegen.
Mir war es wichtig, frühzeitig alle notwendigen Unterlagen sowie die Impfungen und eine grosse Reiseapotheke zu organisieren. Zudem kümmern sich meine Eltern während meiner Abwesenheit um meine Wohnung - sie giessen die Pflanzen und leeren regelmässig den Briefkasten.
Das Packen war gar nicht so einfach, da ich insgesamt zwei Monate unterwegs bin. In meinen Koffer habe ich mein Necessaire, Kleidung wie lange lockere Hosen, lockere Röcke, T-Shirts, Tops, Pullover, Sportkleidung und Unterwäsche eingepackt. Auch Geschenke für die Kinder und meine Gastfamilie durften nicht fehlen, genau so wie ein Adapter und Handwäschemittel. Zudem habe ich eine grosse Reiseapotheke eingepackt (Schmerzmittel, NSAR, Übelkeit, Durchfall, Halsschmerzen, Nasenspray, Breitbandantibiotika, Malariaprophylaxe, Mückenschutz, Desinfektionsmittel, Handschuhe).
Ich freue mich darauf, das kenianische Gesundheitssystem kennenzulernen und zu erleben, wie man mit wenig Material und Infrastruktur trotzdem so viel bewirken kann. Ich freue mich auf die strahlenden Augen der Kinder, ihr warmes Lachen sowie die Dankbarkeit und Zufriedenheit der Menschen. Ich freue mich darauf, mit wenig so viel bewirken zu können.
Ich habe Angst, dass ich mit so viel Armut nicht klarkommen werde. Es tut mir weh, das Leid und die Not zu sehen und ich fürchte, dass mich diese Eindrücke überfordern werden. Es muss mir bewusst sein, dass ich nicht allen helfen kann - so sehr ich es mir auch wünschen würde.
Ich habe auch Respekt vor der Sprachbarriere. Es verunsichert mich, wenn ich mich nicht ausdrücken kann oder nicht alles verstehe.
Ehrlich gesagt weiss ich nicht genau, was mich erwartet. Ich möchte offen bleiben für alles was kommt und mein Bestes geben, egal in welcher Situation ich mich befinde. Ich hoffe, dass ich nicht nur anderen helfen kann, sondern auch selbst viel lernen werde - über das Leben, über andere Menschen und über mich.


Ich bin von Zürich über Kairo nach Nairobi geflogen. Weil der Flug von Zürich Verspätung hatte und ich die Zeitverschiebung nicht richtig eingeplant hatte, wurde es beim Umsteigen ziemlich knapp. Zum Glück hat am Ende alles gut geklappt. Ansonsten war es ein ruhiger und angenehmer Flug.
Eigentlich gab es keine wirklichen Probleme. Die Frau am Schalter meinte zunächst, mein Visum sei nicht vollständig, was mich kurz verunsichert hat. Im Büro wurde dann alles geprüft - zum Glück war alles in Ordnung und ich konnte ohne Schwierigkeiten einreisen.
Maurice hat mich am Morgen meines Anreisetags über Whatsapp kontaktiert und mir mitgeteilt, dass ich ihm schreiben soll, sobald ich gelandet sei und die letzte Passkontrolle hinter mir habe. Er hat mir dann ein Selfie geschickt, damit ich ihn leichter erkenne - das war wirklich hilfreich. Alles hat super funktioniert und wir haben uns ohne Probleme gefunden.
Maurice hat mir schon während der Fahrt zu meiner Gastmama Angela ein sehr gutes Gefühl gegeben. Trotz der frühen Ankunft um 4 Uhr morgens hat Angela auf mich gewartet, mich herzlich empfangen und mir alles gezeigt. Ich habe mich sofort willkommen gefühlt.


Am besten gefällt mir, dass Angela alles dafür tut, damit sich alle wohlfühlen. Es ist den Umständen entsprechend wirklich sauber. Es wohnen noch andere Volunteers hier, was schön ist, weil man sich austauschen kann und in der Freizeit gemeinsam etwas unternehmen kann. Trotzdem hat aber jeder genug Raum, sich auch mal zurückzuziehen. Besonders schön finde ich ausserdem den gemütlichen Vorplatz.
Am Anfang war es eine kleine Umstellung mich an die Gegebenheiten meiner Gastfamilie zu gewöhnen. Besonders ungewohnt fand ich, dass der Duschkopf direkt über der Toilette angebracht ist. Auch die Wasserknappheit und gelegentlichen Stromausfälle waren neu für mich. Trotzdem gibt es eigentlich nichts wirklich auszusetzen.
Meine Gastfamilie ist wirklich etwas ganz Besonderes. Angela, meine Gastmama, kümmert sich bereits seit zehn Jahren um Volunteers und man merkt sofort, dass sie darin aufblüht. Sie ist einfach nur goldig und unglaublich herzlich. Jeden Tag erkundigt sie sich, wie es mir geht und wie mein Tag war, und sie hat immer ein offenes Ohr für alle. Es ist ihr wichtig, dass sich jeder wohl und wie zu Hause fühlt - sie gibt wirklich alles dafür!
Jeden Abend bekocht sie uns mit köstlichen kenianischen Gerichten und obwohl ich gerne helfen würde, lässt sie das nicht zu - sie möchte uns einfach nur verwöhnen.



An meinem Arbeitsplatz gefällt mir besonders die grosse Flexibilität. Wir haben die Möglichkeit, unsere Projekte jederzeit zu wechseln, was sehr spannend ist und viele neue Eindrücke ermöglicht. Ausserdem schätze ich es sehr, dass täglich für unseren Transfer gesorgt wird - wir werden jeden Morgen zu unserem Projekt gefahren und am Nachmittag wieder abgeholt.
Ich persönlich habe mich für Projekte im Spital sowie in der Schule und im Kinderheim entschieden. Zwei Wochen habe ich im MMM gearbeitet, anschliessend zwei Wochen bei Mum's Love (eine Woche Schule / eine Woche Kinderheim). Zusätzlich war ich einzelne Tage im Mikulinzi Hospital.
Was mir an meinem Arbeitsplatz manchmal fehlt, ist ausreichend Arbeit - es gibt Tage, an denen es nur wenig zu tun gibt und ich würde mir wünschen, etwas mehr eingebunden zu sein. Ausserdem sind die Hygienestandards anders, als ich es von zu Hause gewohnt bin.
Alle Teams haben mich sehr herzlich aufgenommen und sich aktiv darum bemüht, dass ich mich wohlfühle. Ich wurde in Abläufe und Prozesse eingeführt, konnte in alle Bereiche Einblick erhalten und durfte mithelfen. Die Mitarbeitenden nahmen sich Zeit für mich, waren freundlich, offen und interessiert wie die Arbeitsweise in der Schweiz organisiert ist.

In meiner Freizeit habe ich vor allem Zeit mit anderen Volunteers verbracht - wir haben uns ausgetauscht, Spiele gespielt und gemeinsam Ausflüge unternommen. Zudem sind wir täglich im Quartier spazieren gegangen und haben im nahegelegenen Supermarkt eingekauft. Als guter Ausgleich habe ich auch gerne gelesen.
Da wir mehr Freizeit hatten als erwartet, nutzten wir diese für verschiedene Ausflüge in der Region.
Dazu gehörte eine Wanderung in den Ngong Hills, eine Velotour durch den Hell's Gate Nationalpark, Besuche auf Tee- und Kaffeefarmen, Shopping auf dem Massai Market, eine geführte Tour durch die Kibera Slums, Spaziergänge im Karura Forest und ein Besuch im Giraffen Center. Die Touren haben wir über "Get your Guide" gebucht und verliefen reibungslos.
Zu den Projekten wurde ich von meinem persönlichen Fahrer mit einem Piki Piki (Motorrad) chauffiert. Er holte mich morgens ab und brachte mich am Nachmittag wieder nach Hause. Ich konnte die Zeit selbst bestimmen und er war immer pünktlich. Ansonsten war ich mit Uber unterwegs.
Am Infotag wurde mir geholfen, eine kenianische SIM-Karte zu organisieren und zu installieren - so war ich immer und überall erreichbar. Bei Angela zuhause durfte ich das WLAN benutzen, welches immer problemlos funktionierte.
Wir verbrachten die meisten Abende zuhause und waren deshalb nicht oft im Ausgang oder in Bars. Die einzige Bar, die ich besucht habe, war die 270° Rooftopbar. Die Aussicht dort ist traumhaft schön, das Essen und die Cocktails sind sehr fein. Besonders zu empfehlen ist sie bei Sonnenuntergang.
Es ist zwar ein Café und keine Bar, aber "Le Grenier à Pain" ist ebenfalls ein gemütlicher Ort für eine kleine Auszeit - dort gibt es feinen Kaffee und ausgezeichnete französische Pâtisserie.
Ich hatte während der Zeit in Nairobi ehrlich gesagt gar kein Bedürfnis, baden zu gehen, da ich nach meinem Aufenthalt in Kenia noch einen weiteren Monat in Tansania und auf Sansibar verbringen werde. Soweit ich weiss, gibt es aber in Buruburu bzw. Nairobi selbst keine nahegelegenen Bademöglichkeiten, dafür wären längere Fahrten notwendig.
Das beste Essen gab es bei Angela, die hervorragende kenianische Gerichte wie Chapati, Githeri, Ugali und Pilau kocht.
Einmal waren wir gemeinsam bei einem sehr guten Italiener (La Terraza Italian Restauarant) und zweimal haben wir in der 270° Rooftopbar gegessen - beides sehr empfehlenswert!





Ich bin Supernurse, weil ich meinen Lebenstraum verwirklichen wollte: Menschen in Afrika zu helfen.
In den Spitälern lag der grösste Bedarf eher bei Material, funktionierender Infrastruktur und finanziellen Mitteln. Dennoch konnte ich praktisch mitarbeiten: Blut entnehmen und analysieren, Medikamente abgeben, bei HIV-Sprechstunden und regulären Konsultationen assistieren, Routinekontrollen bei Babys und Schwangeren durchführen und Vitalparameter messen.
Unglücklicherweise war es die letzte Schulwoche vor den Ferien und die Kinder hatten keinen regulären Unterricht mehr. Sie bereiteten sich auf die Graduation vor und übten Lieder und Gedichte. Zudem bereiteten sie sich auf diverse Aufführungen vor. Ich konnte jedoch bei der Dekoration des Schulzimmers und der Übergabe der Zertifikaten helfen.
Im Kinderheim habe ich mit den Kindern gemalt, gebastelt, gesungen und getanzt. Zudem habe ich ihnen viel Aufmerksamkeit, Nähe und Wärme geschenkt.



Meine Reise endet und ich bin unglaublich dankbar für all die Erfahrungen der letzten fünf Wochen. Ich habe viel über die Kultur, die Menschen und das Leben in Afrika gelernt.
Die Arbeit in den Spitälern war eindrücklich - hier lernt man Improvisation auf einem ganz neuen Level. Ich habe aber festgestellt, dass die Medizin auch mit deutlich weniger Technik erstaunlich gut funktioniert.
Die Arbeit in der Schule und im Kinderheim war sehr bereichernd - die Kinder haben so wenig und sind trotzdem so herzlich, glücklich und dankbar.
Ich nehme die positive Einstellung, Wertschätzung und Dankbarkeit von den Afrikanern mit nach Hause. Zudem möchte ich die beiden Lebenshaltungen "pole pole" (ruhig, Schritt für Schritt) und "hakuna matata" (sorglos, ohne Stress) in der Schweiz umsetzen.
Ich hatte zwar mit Armut gerechnet, aber die Realität war noch viel krasser - so viel Armut zu sehen ging unter die Haut.
Auch mit Schmutz hatte ich gerechnet, doch in Wahrheit war es noch extremer, als ich es mir vorgestellt hatte und die Hygienestandards hier unterscheiden sich deutlich von denen in der Schweiz.
Positiv überrascht haben mich jedoch die Computer sowie eine moderne Praxissoftware, die eine ausführliche Dokumentation ermöglichen.
Ausserdem beeindruckten mich die Auswahl an Laborgeräten und das mobile Zahlungssystem M-Pesa (ähnlich wie Twint).
Obwohl ich zu Beginn nicht wusste, bei welchem Projekt ich mithelfen kann, wurden am Infotag die verschiedenen Möglichkeiten aufgezeigt und ich konnte mich vor Ort unkompliziert für die passenden Tätigkeiten entscheiden.
Die Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation hat tadellos geklappt - ich habe mich trotz kurzen politischen Unruhen im Land immer sicher und gut aufgehoben gefühlt.
Zudem war es beruhigend zu wissen, dass ich mich jederzeit auch bei Supernurse in der Schweiz melden konnte.
Negativ war für mich, zusehen zu müssen und nicht aktiv helfen zu können.
Zu wissen, dass eigentlich ein Labor notwendig wäre, die Patienten sich dieses oder sogar erforderliche Medikamente nicht leisten konnten, war schon hart. Ich war mehrfach kurz davor, die Kosten dafür selbst zu übernehmen - Supernurse und die Partnerorganisation haben jedoch ausdrücklich davon abgeraten. Ebenfalls haben die beiden Organisationen nicht empfohlen, den bettelnden Kindern und Familien auf der Strasse Geld zu geben, was für mich auch sehr belastend war.
Zu Beginn empfand ich auch die Blicke aufgrund meiner weissen Hautfarbe als unangenehm - daran gewöhnt man sich jedoch mit der Zeit.
